Hanf Runterbinden und Reparatur von abgebrochenen Cannabis-Ästen: Ein umfassender Leitfaden
Cannabispflanzen erfordern beim Anbau oft Techniken, um ihre Größe, Form und Ertragsqualität zu kontrollieren. Eine Methode, die dabei besonders hilfreich ist, ist das Runterbinden (LST – Low Stress Training), das den Pflanzenwuchs lenkt und die Erträge optimiert. Doch es kann auch vorkommen, dass ein Ast durch die Manipulation, äußere Einflüsse oder das Eigengewicht der Blüten abbricht. In solchen Fällen lässt sich der Schaden jedoch oft reparieren. Dieser Leitfaden bietet dir eine detaillierte Anleitung zu Runterbinden und Reparaturmethoden, um den Erfolg deiner Pflanzen zu sichern.
Warum solltest du Cannabispflanzen runterbinden?
Beim Runterbinden von Cannabispflanzen geht es darum, das Wachstum strategisch zu steuern, um die Lichtaufnahme zu maximieren und einen buschigeren Wuchs zu fördern. Dies verbessert die Erträge und hilft insbesondere beim Indoor-Anbau, die Pflanzengröße zu kontrollieren.
- Lichtmanagement: Durch das horizontale Anordnen von Ästen und Trieben gelangen mehr Sonnen- oder Lampenstrahlen in die unteren Bereiche der Pflanze. Dadurch wachsen mehr Buds an Stellen, die sonst im Schatten der Haupttriebe liegen würden.
- Ertragssteigerung: Das Runterbinden führt zu einer gleichmäßigeren Verteilung der Wachstumshormone (Auxine), was das Wachstum zusätzlicher, vertikaler Triebe anregt. Diese Triebe bilden später zusätzliche Blüten, was die Gesamtproduktion erhöht.
- Stressreduktion bei Autoflower-Pflanzen: Anders als beim Beschneiden, das den Pflanzenwachstum kurzfristig verlangsamen kann, übt das Runterbinden wenig Stress auf Autoflower-Cannabispflanzen aus und eignet sich daher besonders gut für diese Pflanzenart.
Laut einer Studie zur Manipulation des Pflanzenwachstums führt LST (Low Stress Training) im Vergleich zu anderen Techniken wie „Topping“ (Beschneiden) bei Cannabispflanzen zu besseren Ergebnissen, was Ertrag und Wachstumsstabilität betrifft (Quelle: Journal of Cannabis Cultivation).
Anleitung zum Runterbinden von Cannabis
Benötigte Materialien:
- Dicke Schnur, Juteband, gummierter Draht oder flexible Pflanzendrähte
- Optional: Foldback-Klammern für Stofftöpfe, Drahtgitter, oder Pflanzengitter zur Fixierung
Schritte zum erfolgreichen Runterbinden:
- Befestigungsmöglichkeiten schaffen: Fixiere eine Schnur oder einen Draht um den Topf oder verwende ein Drahtgitter unter dem Topf, an dem du die Zweige leicht fixieren kannst. Für Stofftöpfe eignen sich Foldback-Klammern gut, um die Schnüre zu befestigen.
- Zieltriebe auswählen: Je nach Wunsch kannst du die Haupttriebe oder Seitentriebe binden. Haupttriebe kontrollieren die Wuchshöhe, während das Binden der Seitentriebe eine buschigere Pflanze fördert.
- Schlinge legen und fixieren: Umwickle den Trieb vorsichtig mit einer lockeren Schlinge, etwa 10 cm vom Ende entfernt, und führe ihn in eine horizontale oder leicht nach unten gerichtete Position. Fixiere die Schnur so, dass der Ast in der gewünschten Position bleibt.
- Spannung langsam erhöhen: Besonders bei dickeren Ästen ist es ratsam, die Spannung schrittweise über einige Tage zu erhöhen, um die Bruchgefahr zu reduzieren.
- Regelmäßig anpassen: Da die Pflanzen weiterwachsen, solltest du die Schnüre nachjustieren und für ausreichend Spielraum sorgen, um das Einwachsen zu vermeiden. Ein verschiebbarer Knoten kann hier von Vorteil sein.
Nützliche Tipps:
- Verwende einen verstellbaren Knoten, um die Spannung flexibel nachjustieren zu können.
- Übereinander wachsende Äste lassen sich einfach aneinander fixieren, um die Stabilität zu erhöhen.
Abgebrochene Äste bei Cannabis: Erste Hilfe und Reparatur
Abgebrochene oder geknickte Äste kommen häufig vor, besonders wenn die Pflanzen schwerere Blüten tragen oder durch Wind beansprucht werden. Oft kann ein gebrochener Ast jedoch gerettet werden, solange die Wunde frisch ist.
- Frische Brüche sofort fixieren: Ist ein Ast frisch abgebrochen, solltest du die Bruchstellen möglichst sofort zusammenführen, damit die Flüssigkeits- und Nährstoffversorgung wiederhergestellt wird.
- Fixierung durch Schienen: Wickle ein weiches Material, etwa Pflanzendraht oder Klebeband, um den Bruch, um den Ast zu stützen. Alternativ können kleine Holzschienen oder Pflanzstäbe als Schienen dienen. Wichtig ist, dass die Schiene flexibel bleibt, um das Wachstum nicht zu behindern.
- Vermeidung von Staunässe: Stelle sicher, dass an der Bruchstelle keine Feuchtigkeit wie Regenwasser oder Tau gesammelt wird, da dies das Risiko von Fäulnis erhöht.
- Regelmäßige Kontrolle und Nachjustierung: Überprüfe regelmäßig, ob die Fixierung noch intakt ist und sich der Ast stabilisiert hat. In den meisten Fällen wird sich die Pflanze innerhalb von ein bis zwei Wochen erholen und die Wunde vernarben.
Wichtiger Hinweis:
Die Reparatur sollte innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Bruch erfolgen. Ist die Bruchstelle bereits ausgetrocknet, ist eine Heilung unwahrscheinlicher.
Vorteile und Timing des Runterbindens
Cannabis kann zu nahezu jedem Zeitpunkt der Wachstumsphase heruntergebunden werden. Hier einige empfohlene Zeitpunkte und Varianten:
- Vegetative Phase: Ab der 8. Woche oder Mitte der vegetativen Phase eignet sich das Runterbinden besonders, da die Pflanze bereits kräftig genug ist. Der Vorteil liegt in der frühen Steuerung des Wuchses und der besseren Lichtverteilung.
- Blütephase: Es ist auch möglich, zu Beginn der Blütephase herunterzubinden. Dies fördert das Wachstum der Blütenknospen an den Seitentrieben, ohne das Höhenwachstum zu stark zu beeinträchtigen.
Fazit: Runterbinden und Reparatur als essenzielle Methoden für den erfolgreichen Cannabis-Anbau
Das Runterbinden ist eine effektive und schonende Technik, um das Wachstum und die Form deiner Cannabispflanzen zu optimieren. Es hilft dabei, die Lichtausbeute zu verbessern und einen buschigen, kompakten Wuchs zu fördern. Besonders Autoflower-Sorten profitieren davon, da diese Methode weniger stressig ist als Beschneidungen.
Die Reparatur abgebrochener Äste ist oft möglich und sollte unmittelbar nach dem Bruch erfolgen. Mit der richtigen Technik lässt sich die Pflanze in den meisten Fällen vollständig erholen und liefert dennoch eine hochwertige Ernte. Das Verständnis dieser Techniken und die Fähigkeit, diese richtig anzuwenden, sind entscheidend, um den Ertrag und die Gesundheit der Pflanzen zu maximieren.
Quellen und weiterführende Literatur:
- „Cannabis Cultivation Techniques“ – Horticulture Research Journal
- „Low Stress Training (LST) in Cannabis Plants“ – Journal of Plant Sciences