F1, F2, S1 Hybrid Cannabis-Samen: Einführung für Anfänger

Der Cannabismarkt wächst rasant, und es ist daher nicht überraschend, dass immer mehr Sorten und Hybriden entstehen. Viele Hobby-Grower machen sich oft zu viele Gedanken über Züchtung und Bestäubung. Der Prozess der Züchtung von Cannabissamen kann, abhängig von den eigenen Kenntnissen und Vorlieben, einfach oder sehr komplex sein.
Eine der größten Verwirrungen in der Cannabisindustrie sind die Unterschiede zwischen F1-, F2- und S1-Hybriden. Bevor wir zu den Definitionen kommen, wollen wir die Grundlagen der Cannabis-Genetik betrachten. Cannabis ist eine zweihäusige Pflanze, was bedeutet, dass sie entweder männlich oder weiblich sein kann – im Gegensatz zu einhäusigen Pflanzen, bei denen eine Pflanze sowohl männliche als auch weibliche Blüten tragen kann.
Was sind F1-Hybride?
F1-Hybride, auch als Filial 1 bezeichnet, sind die erste Generation von Nachkommen, die aus der Kreuzung zweier Elternpflanzen entstehen. Züchter erschaffen diesen Hybrid, indem sie die stärksten Exemplare in ihrer Sammlung kreuzen. F1-Hybride sind für ihre Stärke und Stabilität bekannt.
F1-Hybrid-Samen besitzen die dominanten Gene beider Elternpflanzen. Sie übernehmen bestimmte Eigenschaften wie Terpene, Cannabinoide oder Wachstumsmuster von beiden Elternteilen, was zu einer einzigartigen Kombination führt. Oft sind F1-Hybride widerstandsfähiger gegen Krankheiten und haben eine größere Robustheit und Überlebensrate als Exemplare aus einer reinen genetischen Linie.
Der Zuchtprozess von F1-Hybriden beginnt damit, dass die Züchter festlegen, welche Eigenschaften die finale Pflanze besitzen soll – zum Beispiel hoher THC-Gehalt, spezifische Terpene oder eine kompakte Wuchsform. Nachdem das Ziel festgelegt wurde, wählen Züchter die passenden Elternpflanzen aus, die die gewünschten Merkmale aufweisen.
Beispiele für beliebte F1-Sorten: Medusa F1, Hyperion F1, Apollo F1.
Was sind F2-Cannabis-Samen?
F2-Hybride sind die zweite Generation, die aus der Kreuzung von F1-Hybriden hervorgeht. Das Zuchtverfahren von F2-Hybriden unterscheidet sich von dem der F1-Samen und wird als „Rekombination“ bezeichnet. Dieser Prozess ermöglicht es Züchtern, eine Sorte zu erschaffen, die eine Mischung aus allen in der ersten Generation vorhandenen Eigenschaften darstellt.
F2-Samen verlieren oft einige der positiven Merkmale und die Vitalität, die die F1-Samen auszeichnen. Sie übernehmen nur 50 % der Eigenschaften von Mutter- oder Vaterpflanze, während die restlichen 50 % neue Merkmale darstellen können. Im Gegensatz zu F1-Hybriden sind F2-Hybride weniger stabil und somit weniger konsistent, weshalb sie für die meisten Anbauer nicht die beste Wahl darstellen.
Was sind S1-Hybride?
S1-Hybride sind eine weitere Art von Cannabissamen. Das „S“ steht für „Self“ oder „Selbstung“, was bedeutet, dass die Samen von einer selbstbestäubten Pflanze stammen. Bei der Zucht von S1-Samen werden keine männlichen Pflanzen benötigt. Stattdessen wird eine weibliche Pflanze umgekehrt, sodass sie Pollen produzieren kann.
Dieser Pollen wird dann verwendet, um die Mutterpflanze oder einen Klon der Mutter zu bestäuben. Das Ergebnis sind S1-Hybride, die sehr einheitliche Eigenschaften aufweisen. Diese Technik ermöglicht es Züchtern, eine sehr konsistente Version einer beliebten Sorte zu erzeugen.
Weitere Arten von Hybrid-Samen
- IBL (Inbred Line): Bei einer IBL handelt es sich um eine gezüchtete Linie, die durch wiederholtes Kreuzen von Pflanzen mit nahezu identischen Genotypen entstanden ist. Dies wird solange wiederholt, bis die gewünschten Merkmale verstärkt wurden.
- Polyhybride: Polyhybride entstehen durch die Kreuzung von zwei F1-Hybriden. Sie weisen eine größere genetische Vielfalt auf, da sie aus vier unterschiedlichen genetischen Linien bestehen. Polyhybride werden verwendet, wenn die Produktion von Hybridsamen innerhalb der genetischen Linien niedrig ist.
- F3-Samen: F3-Samen sind die dritte Generation, die durch Selbst- oder Fremdbefruchtung von F2-Pflanzen entsteht. Diese Samen sind selten, können jedoch in speziellen Samenbanken gefunden werden.
Fazit zu F1-, F2- und S1-Hybriden
Die Zucht von Cannabispflanzen und die Wahl der richtigen Samen kann komplex erscheinen, aber das Verständnis der Unterschiede zwischen F1-, F2- und S1-Hybriden hilft Anbauern, die beste Entscheidung für ihre individuellen Bedürfnisse zu treffen. F1-Hybriden sind stabiler und bieten mehr Einheitlichkeit, während F2-Hybriden durch ihre genetische Vielfalt oft weniger vorhersagbare Ergebnisse liefern. S1-Hybriden bieten eine konsistente und vorhersehbare Ernte, da sie von einer einzigen weiblichen Pflanze abstammen.
Je nach Anbauziel, Standort und persönlicher Vorliebe sollten Grower die Samenart wählen, die ihren Anforderungen am besten entspricht. Der Kauf von Samen bei vertrauenswürdigen Samenbanken und ein gutes Verständnis der Cannabisgenetik sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ernte.