Cannabis anbauen: Unsere Tipps für Einsteiger

Noch ist der Cannabis-Anbau in Deutschland illegal. Es genügt der Fund einer einzigen Pflanze durch die Polizei, um einen Straftatbestand festzustellen. Bislang ist der Anbau von Cannabis nur lizensierten Unternehmen erlaubt. Allerdings könnte sich dies bald ändern. Die amtierende Bundesregierung arbeitet an der Legalisierung (Stand: Juli 2022) und damit ist womöglich auch bald der Anbau für den Eigenbedarf rechtens.
Nachfolgend geben wir ein paar Tipps, worauf zu achten ist, wenn du Cannabis anbauen möchtest. Zeitgleich bitten wir dich, die Entwicklung des gesetzlichen Rahmens im Blick zu behalten.
Die Grundlagen für den Cannabis-Anbau
Es ist kein Hexenwerk, erfolgreich Cannabis anzubauen. Dennoch zeigt sich die Pflanze etwas anspruchsvoller als Radieschen im Gemüsebeet. Nur wenn die richtigen Bedingungen gegeben sind, wird die Cannabis-Pflanze wachsen und sich für den späteren Konsum eignen.
Anbau drinnen oder draußen?
Cannabis ist bekannt für seinen hohen Wasserbedarf. Zudem benötigt die Pflanze ausreichend Licht, um das gewünschte Wachstum zu erzielen. Deshalb liegt es nahe, den Anbau nach draußen zu verlagern. Um somit einen Teil der Arbeit von Mutter Natur übernehmen zu lassen.
Wir empfehlen jedoch, den Cannabis-Anbau im Innenraum zu realisieren. Denn hier lassen sich konstante Bedingungen schaffen, wie sie von der Pflanze gefordert werden. Auf diese Weise ist der bestmögliche Ertrag gesichert. Die erhaltene Menge pro Pflanze ist zudem immer ungefähr gleich. Oben drein kannst du das gesamte Jahr Cannabis anbauen und musst keine Winterpause einlegen. Außerdem schützt der Anbau im Inneren auch vor neugierigen Blicken der Nachbarn.
Die richtige Topf-Größe und Erde
Für den Cannabis-Anbau sind zunächst zwei Komponenten entscheidend:
- Die optimale Behältergröße
- Das richtige Zuchtmedium
Cannabis ist für sein rasantes Wachstum bekannt. Während du zu Beginn mit kleinen Anzuchttöpfen oder Anzuchtwürfeln auskommst, wirst du mehrmals umtopfen müssen. Deine Grundausstattung sollte deshalb vom 10cm-Topf bis zum 45-Liter-Behälter einige Abstufungen in ausreichender Anzahl enthalten. Die letztgenannte Größe bezieht sich auf Pflanzen, welche 8 Monate und älter sind. Damit stellst du dich, dass sich die Wurzeln stets optimal entfalten können.
Für den Anbau braucht es ein gutes Medium, in dem sich die Wurzeln entwickeln können. Dies muss nicht immer Bio-Erde sein. Die Anzucht gelingt ebenso in Töpfen mit Kokosfasern, Vermicult, Perlit oder ähnlichen Substraten. Du musst dich jedoch zu jedem Medium und dessen Vorteilen sowie Nachteilen informieren. Den Rest erledigt die Erfahrung, welche du mit der Zeit sammelst.
So gelingt der Start im „Grow Room“
Sprechen wir also weiter über deinen zukünftigen „Zuchtraum“, auf Englisch „Grow Room“ genannt. Bevor deine ersten Cannabis-Pflanzen sprießen können, ist einiges vorzubereiten. Außerdem bedarf es deiner steten Kontrolle bis der Erntezeitpunkt erreicht ist.
Beleuchtung
Für ihr schnelles Wachstum benötigt die Cannabis-Pflanze ausreichend Licht. Es genügt leider nicht, wenn deine Garage, Gartenhaus o.Ä. über ein paar Fenster verfügt. Du wirst dich über die verschiedenen Lampenarten informieren müssen. Denn es führt kein Weg daran vorbei, die Lichtquellen kennenzulernen und wie diese zu verwenden sind. Nur so kannst du dir den maximalen Ertrag sichern.
Die künstliche Beleuchtung dient der Photosynthese sowie Transpiration. Ohne angemessene Lichtquellen, werden die weiblichen Cannabis-Pflanzen nicht die begehrten Blüten ausbilden. Bezüglich der Lampen kommen folgende Lösungen in Frage:
- Gasentladungslampe (HID) – Unterarten: Natriumdampf-Hochdrucklampe (HPS), Metallhalid-Lampe (MH)
- Kompaktleuchtstofflampe (CFL)
- Lichtstoffemitterdiode (LED)
Sinn und Zweck ist es stets, den Wechsel von Licht und Dunkelheit zu simulieren. Um der Pflanze die nötigen Wachstumsreize zu geben. Bewährt haben sich Zyklen von 18 zu 6 Stunden sowie 12 zu 12 Stunden.
Für Frühling und Sommer wird ein blaues Licht mit hohem UV-Anteil benötigt. Die simulierten Tage sollen sehr lang sein, damit die Pflanzen gut gedeihen. Zum Wechsel auf Herbst- und Winterzeit werden die „Sonnenstunden“ weniger. Das Licht färbt sich nun gelb-orange, um gezielt die Blüte voran zu treiben.
Belüftung, Luftfeuchtigkeit & CO₂
Ob im geschlossenen Raum oder einem Zuchtzelt: Frische Luft durch eine ausreichende Ventilation darf nicht fehlen. Nur so lassen sich brauchbare CO₂-Werte erzielen. Zeitgleich kommt es zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit, damit weder die Cannabis-Pflanze noch ihr Substrat zu schimmeln beginnt. Für den kleinen Bedarf genügt in der Regel schon ein geöffnetes Fenster. Wobei es zu keinen starken Temperaturschwankungen kommen sollte (siehe unten).
Größere Plantagen können hingegen nicht auf einen oder mehrere Ventilatoren verzichten. Eine Frischluftzufuhr stellt sicher, dass stets genügend Kohlendioxid (CO₂) an die Pflanzen gelangt. Wird der CO₂-Gehalt in der Luft künstlich erhöht, lässt sich damit das Wachstum beschleunigen. Wenn du es damit übertreibst, sinkt der Ertrag in Form von Cannabis-Blüten. Auch hier gilt es Erfahrungswerte zu sammeln, um die optimalen Bedingungen zu finden.
Wichtig: Ein Hygrometer zur Bestimmung der Luftfeuchte sollte unbedingt anwesend sein. Zur Anzucht braucht es einen konstanten Wert zwischen 50 und 75 Prozent. Beginnt die Blütezeit, so ist die relative Luftfeuchtigkeit auf 40 bis 60 Prozent zu reduzieren. Du verfährst also am einfachsten damit, wenn dein Hygrometer stets zwischen 50 bis 60 Prozent anzeigt. Das hilft vor allem, wenn sich deine Cannabis-Pflanzen im selben Raum in verschiedenen Stadien ihres Wachstums befinden.
Temperatur
Eines steht fest: Cannabis-Pflanze bevorzugen eine angenehme Wärme. Wobei eine stete Kontrolle der Umgebungstemperatur den größtmöglichen Ertrag sichert. Sobald die Samen im Anzuchtmedium eingelassen und erstmalig gewässert sind, beginnt die Vegetationsphase. Zum Keimen benötigen die Samen eine wohlige Raumtemperatur. Diese ist mit dem Beleuchtungszyklus in Einklang zu bringen. Die Temperatur bei Licht muss höher liegen, um die Sonneneinstrahlung nachzuahmen. Bis zu 28 Grad, aber niemals unter 20 Grad, gelten als guter Richtwert.
Sobald die Dunkelheit einsetzt, sollte sich das Spektrum zwischen 15 und 20 Grad Celsius bewegen. Theoretisch können Cannabis-Pflanzen durchgehend Licht erhalten. Dann ist die Temperatur entsprechend hoch zu halten. Hierbei ist anzumerken, dass Cannabis auf diese Weise deutlich kompakter wächst. Einen Hitzestau durch die Lampen und Heizkörper gilt es mit ausreichender Ventilation entgegenzuwirken.
Wenn Cannabis-Pflanze in die Blütezeit wechseln, ändert sich an der Temperatur nicht viel. Die maximale Temperatur liegt nun bei 26 Grad. Ein höherer Wert mindert die Qualität der Inhaltsstoffe in den Blüten.
Bewässerung & Nährstoffe
Die Luftfeuchtigkeit wird nicht nur durch die Ventilation beeinflusst. Ebenso das Wässern der Pflanzen trägt seinen Teil dazu bei. In der Keimphase genügt es, wenn du die Samen alle vier Tage gießt. Zeigen sich die ersten kleinen Pflänzchen, reduziert sich die Zeitspanne auf alle drei Tage. Legt das Wachstum so richtig los, ist die Wassergabe alle zwei Tage durchzuführen. Dies gilt ebenso während der Blütezeit, bis die Ernte ansteht.
Doch Vorsicht: Samen und Jungpflanzen drohen zu ertrinken, wenn du eine Gießkanne verwendest. Im frühen Stadium empfiehlt sich deshalb eine Sprühflasche.
Bezüglich ihrer Ernährung sind Cannabis-Pflanzen sehr bedürftig und wählerisch. Die Zugabe von Nährstoffen ist essentiell, damit es zu einer reichhaltigen Ernte kommt. Im Fokus stehen dabei Kalium (K), Stickstoff (N) sowie Phosphor (P). Im Handel sind dafür sogenannte NPK-Dünger erhältlich, welche überwiegend aus diesen drei Komponenten entstehen. Darüber hinaus profitiert die Cannabis-Pflanze von Magnesium, Calcium und Schwefel.
Zu den weiteren wichtigen Mikronährstoffen zählen Mangan, Eisen, Molybdän, Kupfer, Zink, Chlor und Bor. Sie alle tragen zur allgemeinen Gesundheit der Pflanz bei. Es ist darauf zu achten, inwiefern schon bestimmte Nährstoffe im Substrat vorhanden sind, damit es zu keiner Überdüngung kommt. Besteht dazu Verdacht, so sind die Wurzeln mit klarem Wasser zu spülen. Plus eine Kontrolle des pH-Werts, welcher bei 6 bis 7 liegen sollte.
Noch ein Tipp: Den Dünger vorab in Wasser auflösen, welches Zimmertemperatur besitzt. Auf diese Weise können die Wurzeln die Nährstoffe leichter absorbieren.
Selbst angebautes Cannabis: Wann erfolgt die Ernte?
Du bist nun schon seit einigen Wochen mit viel Liebe und Leidenschaft zugange. Deine Cannabis-Pflanzen entwickeln sich prächtig und du möchtest sie endlich konsumieren. Unter optimalen Bedingungen erreichen die weiblichen Pflanzen ihre optimale Reife nach drei bis vier Monaten. Du kannst sie noch länger wachsen lassen und dich an ihrem Anblick erfreuen. Doch für den genussvollen Verzehr ist nicht mehr Zeit notwendig.
Der tatsächliche Erntezeitpunkt ist stark von der gewählten Sorte abhängig. Manche Hanfpflanzen benötigen lediglich sechs Wochen. Wodurch du schneller zum Ziel kommst und somit Kosten sowie Zeit einsparst. Genaue Aussagen kann dir der Händler bzw. Hersteller der Hanfsamen nennen.
Doch wie eingangs schon erwähnt: Bitte informiere dich über die aktuelle Rechtsgrundlage zum Cannabis-Anbau für den Eigenbedarf, bevor du mit diesem Projekt startest!